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Kann Yoga meine Depression heilen?

  • Autorenbild: Julia Majon
    Julia Majon
  • 3. Okt. 2021
  • 2 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 11. Dez. 2021

Über die Wirkungen und Grenzen von yogischen Körperstellungen (Āsanas)


„Ich atme dann [in der Depression] kaum noch (eigentlich unfassbar wenig und flach) und bin vollkommen – wirklich vollkommen – von allen Gefühlen abgekoppelt […]. Das Einzige, was dann noch in mir wacht, ist die im Yoga über Jahre eingeübte und inzwischen tief in mir verwurzelte Instanz des ‚inneren Beobachters‘. Er bleibt immer in der tiefen, wachen Ruhe und passt auf, dass ich mir – sobald die Lähmung etwas nachlässt – nichts antue.“

(Trökes, 2017; S. 28)


Mit diesen eindrücklichen Worten beschreibt die bekannte Yogalehrerin Anna Trökes die Wirkung von Yoga auf ihre eigene Depression. Es sei hier jedoch erwähnt, dass ich dir rate, bei suizidalen Gedanken oder Plänen mit jemandem darüber zu reden bzw. im Notfall, wenn du dir nicht mehr sicher bist, ob du dir etwas antun wirst oder nicht, den Notruf (112) zu kontaktieren.

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Auch in Studien konnte die erwähnte Einnahme der Beobachter-Perspektive durch Yoga belegt werden (Uebelacker et al., 2010). Es zeigte sich hier außerdem, dass durch Yoga das bei einer Depression typische Grübeln reduziert werden kann. Als im Speziellen wirksam werden auch die Symbolik der Āsanas und die bei der Praxis eingenommene wertfreie Haltung angenommen (vgl. Trökes, 2017, S. 100; Weintraub, 2004, S. 11ff.).


Yoga wird in verschiedenen psychiatrischen, psychosomatischen und Reha-Kliniken als begleitende Therapie für Patient*innen angeboten. Trotz der nachweislich positiven Wirkungen von Yoga auf psychische Symptome und auch wenn es vereinzelt Berichte von Betroffenen gibt, dass sie durch Yoga ihre Depression überwunden hätten, bleibt jedoch Folgendes zu sagen: Psychische Erkrankungen sollten in erster Linie durch Psychotherapie und medikamentöse Therapien behandelt werden. Yoga und andere Entspannungsverfahren können den Genesungsprozess aber deutlich verbessern, indem dort Kraft geschöpft und (zeitweise oder längerfristig) Symptome reduziert und Entspannung, Distanz zu den negativen Symptomen (Beobachter-Perspektive) oder Pausen (z. B. von Grübelschleifen) ermöglicht werden können.



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Literatur:

- Trökes, A. (2017). Yoga bei Depression. Freiburg: Herder.

- Uebelacker et al. (2010). Hatha yoga for depression: critical review of the evidence for efficacy, plausible mechanisms of action, and directions for future research. Journal of Psychiatric Practice, 16(1), 22-33. doi: 10.1097/01.pra.0000367775.88388.96

- Weintraub, A. (2004). Yoga for Depression: A Compassionate Guide to Relieve Suffering Through Yoga. New York, NY: Broadway Books.

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